19.11.2008 Chancen für Schwanfeld: Erlebnismuseum, „Schwanfelder Quartett“ und mehr
... Liebe Mitbürgerinnen und
Mitbürger, um Sie über die bisherige
Entwicklung auf dem Laufenden zu halten, umfassend zu informieren und zum Mittun
zu motivieren, möchte ich Ihnen einen aktuellen Bericht unseres Museumsprojektes
und damit verbunden – auch einen Ausblick über wichtige Themen der
Weiterentwicklung unserer Gemeinde bieten. Was bisher
geschah... Im Jahr 1970 entdeckte Herr
Koppelt aus Gerolzhofen beim Bau der neuen Verbandsschule in Schwanfeld Keramik
und Steingeräte. Und so nahm die Geschichte ihren
Lauf:
·
1979: Erste Grabungen in Schwanfeld, durchgeführt von
Herrn Prof.Modermann und Herrn Prof.Lüning.
·
1983 – 1985: Weitere Grabungen - ebenfalls unter der Regie
von Prof.Lüning - als Teil
einer größeren Untersuchung zu den Anfängen der mitteleuropäischen
„Bandkeramik“. Scherben von Gefäßen, Feuersteingeräte, sowie
Hausgrundrisse einer bäuerlichen Siedlung werden gefunden und genauestens
dokumentiert. ·
Lange Zeit der Ergebnisauswertung: Gewinnung gesicherter
Erkenntnisse, dass es sich in Schwanfeld um Funde der ältesten
„Bandkeramik“ handelt, welche auf ca. 5500 v.Chr. datiert wird.
·
2007 - Im
August: feierliche Übergabe des Kinderskeletts eines sechs-jährigen
Jungen: „Schwanfeld kann als das älteste Dorf Deutschlands bezeichnet
werden und gehört zu den ältesten Bauernsiedlungen Mitteleuropas“, so
Prof.Lüning in seinem Festvortrag.
Die Exponate (Originale und Nachbildungen) dieser Zeit, sowie Erklärungstafeln hierzu, sind momentan im Nebenraum des Sitzungssaales des Rathauses notdürftig untergebracht.
Was daraus werden soll...
Für Schwanfeld bietet sich
die außerordentliche Möglichkeit, die vor erwähnten Funde in einer
Dauerausstellung „Bandkeramik“ unterzubringen. In vielen Sitzungen und
Gesprächen im Gemeinderat, mit Prof. Dr. J. Lüning, mit beteiligten Behörden
sowie der Landesstelle für Nichtstaatliche Museen in München kam man zu dem
Ergebnis, dass diese Dauerausstellung in der ehemaligen Fröhrsscheune als neuer
Ausstellungsbereich untergebracht werden könnte. Ein von Frau Schedel M.A.
(Kunsthistorikerin) erstelltes Antragskonzept fand übereinstimmend große
Zustimmung. Konzeptionell soll die Dauerausstellung unter museumspädagogischen Gesichtspunkten und entsprechender Ausstellungstechnik verwirklicht werden.
Mitmachstationen, Hörerlebnisse, aber auch klassische
Medien wie Exponate, Großfotos und Lesetexte sollen die aktuellen
Forschungsergebnisse aus der Archäologie und der Vor- und Frühgeschichte
anschaulich vermitteln. Die Gegenüberstellung
der drei Zeitalter (so genannte „Trias“) – Linearbandkeramik, Neuzeit und
Moderne - ist das wichtigste didaktische Merkmal unseres
Museums. Infrage kommen
hierfür fast alle technischen und landwirtschaftlichen Bereiche. Durch
entsprechende „Mitmachstationen - Mitmachbereich“ wird aus der „Trias –
drei“ das sog. „Schwanfelder Quartett“. Aktivität und Erleben
sollen mit Information, Wissensvermittlung und der Faszination zu
Geschichte und Archäologie kombiniert werden.
Ein Museum mit ausgeprägtem
Lern- und Erlebnischarakter – mit einem Wort ein „Erlebnismuseum“ – könnte
entstehen.
Die Ausstellung richtet
sich an alle Altersschichten und ist generationenübergreifend gestaltet. Ein
Treppenlift ermöglicht auch älteren bzw. gehbehinderten Besuchern den Zugang.
Kinder mit ihren Eltern, Erwachsene und Ältere kommen miteinander ins Gespräch
und teilen ihre Erlebnisse. Im Gewölbekeller unter dem Nedersanwesen könnten - neben der allgemeinen Nutzung für das dörflich, gesellschaftliche Leben - verschiedene Veranstaltungen, wie z. B. Empfänge, Filmvorführungen, Vorträge oder Sonderausstellungen stattfinden.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Verwirklichung dieses Konzeptes kann nur durch großzügigste finanzielle Unterstützung von staatlichen Stellen erfolgen. Wir sind hierbei auf einem guten Weg.
·
Für die bauliche Ertüchtigung der Fröhrsscheune und für
den Ausbau des Gewölbekellers unter dem Nederhaus haben wir bereits die
Förderzusage als Einzelprojektförderung des Amtes für Ländliche Entwicklung in
Würzburg erhalten. ·
Für die Finanzierung der Dauerausstellung „Bandkeramik“
haben wir diese als LEADER-Projekt beantragt (LEADER=Europäische Fördermittel
zur Stärkung des ländlichen Raumes, s.a. www.leaderplus.de oder
http://lag-main-steigerwald-ufr.le-on.org ). Wie Sie der Presse entnehmen konnten, wurde der
Landkreis Schweinfurt im Herbst 2008 sog. „LEADER-Landkreis“ und erhält damit
vom Freistaat Bayern anteilig entsprechende europäische Fördermittel. Unser
Antrag wurde auch von der LAG (Lokale Aktionsgruppe) Main-Steigerwald
unterstützt und vom zuständigen Lenkungsausschuss am Landratsamt Schweinfurt
einstimmig am 27.10.2008 genehmigt. Damit ist der Weg frei für die direkte
Beantragung der Zuschüsse beim LEADER-Manager. ·
Des Weiteren wurde ein Förderantrag an die Kulturstiftung
des Bezirks Unterfranken gestellt. In der nächsten Sitzung des Stiftungsrates
wird hierüber entschieden. Die Chancen stehen gut. ·
Weiterhin wurden Zuschüsse der Landesstelle für
Nichtstaatliche Museen München in Aussicht gestellt. Von dort wurde uns auch ein
„Alleinstellungsmerkmal“ hinsichtlich der Forschungsergebnisse in unserer
Gemeinde bezüglich der Bedeutung der bandkeramischen Funde
attestiert. Was damit zusammenhängt...
·
Dieses Projekt „Bandkeramik“ darf nicht isoliert
betrachtet werden. Stück für Stück wollen wir auch unsere Heimatmuseen etwas
umgestalten und „erlebbarer“ machen. Wir wollen das Wissen und Können unserer
älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger hier mit
einbinden. · Wenn wir von Geschichte und Kultur sprechen, muss in diesem Zusammenhang neben unserer Pfarrkirche St. Michael und dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Heiligenthal (mit der ersten Äbtissin – der seligen Jutta) auch der Judenfriedhof genannt werden. Schwanfeld hat einiges zu bieten – die Kombination aus Tradition, Geschichte und Fortschritt macht Schwanfeld für Besucher interessant. Hierzu zählen neben unseren aktiven und vielfältigen Vereinen auch die ansässigen und leistungsfähigen Gewerbe-, Handwerks- und Diensleistungsbetriebe. Als Kleinzentrum und Sitz des Schulverbandes gilt es: Nicht darauf ausruhen, sondern versuchen den Status zu sichern und möglichst weiter auszubauen.
·
Die Bemühungen des Landkreises und der verschiedenen
Gemeindeallianzen zielen auf eine deutliche Erhöhung touristischer Angebote.
Unsere fränkische Heimat ist ohne weiteres für Besucher und Gäste attraktiv.
Nutzen wir diese Tatsachen auch für Schwanfeld. ·
Ebenfalls der Radwandertourismus hat in den letzten
Jahren deutlich zugenommen. Auch hier gilt es, den Anschluss nicht zu verpassen
und unsere Lage im südlichen Landkreis Schweinfurt als Schnittstelle
landkreisübergreifender Angebote und Möglichkeiten zu entwickeln. Auch in diesem
Zusammenhang haben wir bereits im Gemeinderat entsprechende Weichen
gestellt. · Die demographische Entwicklung erfordert die Weiterentwicklung des ländlichen Raumes. Unser Augenmerk muss dabei auf allen Personen- und Altersgruppen liegen.
Liebe Leserinnen und Leser,
um all dies zu
verwirklichen, bedarf es auch entsprechenden ehrenamtlichen Engagements unserer
Vereine und der Bürgerschaft. All diese Ziele sind nicht kurzfristig zu
erreichen, aber ein Prozess, der zielstrebig weiterverfolgt werden
muß. Alle sind eingeladen, an
der Weiterentwicklung unserer Gemeinde mitzuarbeiten.
Schwanfeld – unser
Lebensraum und unsere Heimat! Wir wollen damit auch das
Miteinander unserer Dorfgemeinschaft fördern und
stärken. Ich lade Sie alle ganz
herzlich ein, helfen Sie mit, je nach Ihren Möglichkeiten und Ihrer
Interessenslage. Unser Ziel, das
Voranbringen unseres Dorfes, wird uns gelingen, wenn viele Bürgerinnen und
Bürger, Vereine und die Geschäftswelt, an diesem Ziel mitarbeiten.
Ich bitte Sie deshalb nochmals, bringen Sie sich ein (s.a. Artikel „AK Geschichte und Kultur“ dieser Kembachkurier-Ausgabe), es lohnt sich,
damit Schwanfeld
·
noch lebenswerter, ·
noch attraktiver und ·
noch moderner wird.
Für alle Mithilfe und Mitsorge danke ich Ihnen ganz herzlich.
Ihr Richard Köth
1.
Bürgermeister |
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